Als Raunächte galten die Nächte vor dem 6. Dezember (Nikolaus), dem 13. Dezember (Lucia), dem 21. Dezember ( Thomas), der 24. Dezember (Heiliger Abend), der 31. Dezember (Silvester) und der Vorabend vom 6. Januar (Dreikönig). Daneben galten in machen Gegenden die zwölf Nächte zwischen Weihnachten und Dreikönig als Raunächte.
Die Rau- oder Rauchnächte, wie sie früher hießen, haben heute ihre eigentliche Bedeutung verloren. Früher wurden in diesen Nächten die Wohnungen zum Schutz vor bösen Geistern ausgräuchert. Die geheimnisvollen Winternächte haben ihre Wurzeln bei den Germanen.
Die Christnacht und die Dreikönigsnacht gelten als „foaste“ Raunächte: Dem Geschehen in diesen Nächten kommt größere Bedeutung zu. Die Raunächte markieren den Jahreswechsel, ihnen wurde geheimnisvolle Bedeutung für die Zukunft zugewiesen (Tiere reden, Wäsche darf nicht über Nacht hängen bleiben). In Los- und Orakelbräuchen dachte man, in die Zukunft zu blicken, durch Räuchern (daher auch Rauchnächte) und durch geweihte „Maulgaben“ für das Vieh sollte Unheil von Haus und Hof abgewehrt werden, Spenden an Heischende (Sternsinger, Müllabfuhr) sollen das Glück bewahren. Die Bezeichnung Raunächte hängt mit den verbreiteten wilden, pelzverhüllten Masken (Perchten) zusammen (althochdeutsch „ruh“ = rau, grob, haarig, ungezähmt), die die Wilde Jagd symbolisieren